Das „Netz gegen Rechts“ ist ein über Demokratie leben! gefördertes Gemeinschaftsprojekt, an dem sich alle Interessierten in und um Herten beteiligen können und sollen. Geplant ist eine Internetplattform mit einer interaktiven Karte, auf der markante Punkte, wo uns Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in Herten begegnen, eingetragen und mit erklärenden Kommentaren versehen werden. Dies sind zum einen die bekannten Stolpersteine, zum anderen aber auch Denkmäler und Gedenktafeln die beispielsweise an die NS-Diktatur erinnern. Des Weiteren sollen auch gezielt Aufkleber mit rechtsextremer Motivik bzw. rechtsextremem Hintergrund erfasst und so deren Verbreitung im Stadtgebiet dokumentiert werden.
Hauptziel des Projekts ist die Sensibilisierung für rechtsextreme Tendenzen in Herten. Rechtsextreme Tendenzen und Aktionen gibt es nicht nur in Ostdeutschland, wie viele Ruhrgebietler gerne glauben, sondern auch unmittelbar vor der eigenen Haustür. Hierauf soll im Projekt besonders aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig soll die Hertener Bevölkerung über Codes, Strategien und Symboliken der Neuen Rechte aufgeklärt werden, um diese leichter erkennen zu können. Oft nutzen Neonazis ihr sogenanntes „Versteckspiel“ als Strategie, damit auch unbedarfte Bürgerinnen und Bürger sich von ihren Ansichten angesprochen fühlen. Das Wachhalten der Erinnerungskultur, damit nie wieder eine Diktatur in Deutschland entsteht, ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe. Zu guter Letzt soll das Projekt auch abschreckende Wirkung zeigen, damit keine weiteren Aufkleber mehr geklebt werden und man damit vielleicht auch zum Umdenken anregen kann.
Das Projekt startet in der zweiten Jahreshälfte 2016 mit verschiedenen Kooperationspartnern. Geplant sind drei Projekttage mit Schulklassen, ein Projekttag mit dem Jugendforum Herten, ein Projekttag mit dem internationalen Frauencafé im Haus der Kulturen und ein Projekttag mit dem männlichen Pendant Café Kumpel. An allen Projekttagen finden Begehungen verschiedener Hertener Stadtteile statt. Hierbei werden alle Funde dokumentiert und später im Internetportal eingepflegt. Alle Hertener Bürgerinnen und Bürger haben ebenfalls die Möglichkeit unabhängig von den Projekttagen Funde im Portal zu melden, die dann eingestellt werden. Hierzu sollen besonders auch die nicht am Projekt teilnehmenden Schulen angeregt werden, damit das Projekt auch über die sechs Initialprojekttage hinaus Wirkung zeigt. Außerdem gibt es bei den Projekttagen Einheiten zum „Versteckspiel“ der Neonazis, zu Codes, Symbolen und Auftreten.